Viele Stadtbewohner spüren zuweilen eine Sehnsucht, ihre Stadt für einmal zu verlassen, um den Urwald zu entdecken. Wenigstens ferienhalber. Babar, einen herzigen, kleinen Elefanten, zieht es hingegen in umgekehrte Richtung: aus dem Urwald in die Stadt. Und hier versucht er, wie ein echter Städter zu leben, was bald zu unerwarteten Komplikationen führt und dann auch zu Heimweh nach dem heimischen Urwald. Franzosen scheinen ein besonderes Flair für Kinder zu haben, unter ihnen auch einige Komponisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Man denke an Debussys « Children’s Corner », an Ravels « Ma mère l’oye » oder Faurés « Dolly Suite ». Mit seiner « Geschichte von Babar, dem kleinen Elefanten » gehört auch Francis Poulenc zu diesen kinderliebenden Franzosen. Denn eines Tages – es war im Sommer 1940 – gesellte sich eine seiner Nichten zu ihm ans Klavier, stellte ihm das berühmte Kinderbuch « L’Histoire de Babar » von Jean de Brunhoff aufs Notenregal und sagte kurzentschlossen: « Bitte, spiel mir diese Geschichte vor. » Poulenc konnte der Bitte des kleinen Mädchens nicht widerstehen und begann, am Klavier auf den weissen und schwarzen Tasten zu fantasieren und sich seine spontanen Eingebungen getreulich zu notieren. Entstanden ist so ein liebenswertes musikalisches Kindermärchen, das übrigens ein weiterer französischer Komponist, nämlich Jean Françaix, derart schätzte, dass er es Jahre später orchestrierte – was Poulenc wiederum sehr gefiel.